Wilfried Hilgert – ein Nachruf

Wilfried Hilgert – ein Nachruf

Am 11. November 2016 ist Wilfried Hilgert im Alter von 83 Jahren verstorben. 60 Jahre lang hat er die Entwicklung der Schachgemeinschaft Porz gelenkt und begleitet. Er tat dies neben seinem Beruf als Immobilienunternehmer zunächst als Spieler, viele Jahre war er Mannschaftsführer und immer Mäzen.

Wie ist es zu diesem beispiellosen Engagement gekommen?

Wilfried Hilgert wurde am 8. Juni 1933 in Parey (Sachsen-Anhalt) geboren. Früh hat er das Schachspiel im Elternhaus erlernt. 1948 ist er nach Westdeutschland geflohen und hat schließlich Mitte der 50er-Jahre in Porz seine Heimat als Immobilienmakler gefunden.

1956 ist er in die SG Porz eingetreten. Damit begann der Aufschwung für einen kleinen Verein im Rheinisch-Bergischen Kreis. Viele starke Spieler fanden dank der Bemühungen und Verbindungen von Wilfried Hilgert zur SG Porz. 1962 gelang schließlich der Aufstieg in die damals höchste Liga, die Oberliga. Ab 1964 nahm die Schachgemeinschaft Porz an den Endrunden zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft teil. Nachdem bis 1966 zweimal die Vize-Meisterschaft errungen wurde, war es dann 1967 soweit: die SG Porz wurde in Siegen Deutscher Mannschaftsmeister mit Robert Hübner am Spitzenbrett. Nach Gründung der Bundesliga 1974 verpflichtete Wilfried Hilgert 1977 den Vize-Weltmeister Viktor Kortschnoi. 1979 stieß mit Vlastimil Hort ein weiterer Weltklassespieler zur SG Porz. Gleich im ersten Jahr erreichte Porz 1979 in Bad Kissingen den 2. Meistertitel. Dieser Gewinn berechtigte 1981 zur Teilnahme am Europapokal. Im März 1981 gewann Porz im Achtelfinale gegen eine sehr starke Mannschaft aus Kiew, mit dem damaligen sowjetischen Landesmeister in ihren Reihen, mit 6,5:5,5 Punkten. Wilfried Hilgert hat auch danach immer wieder sehr starke Spieler für die Schachgemeinschaft gewonnen, z.B.: Sigurjonsson, Miles, Christiansen, Vaganian, Tal, Lutz, van Wely, Gelfand, Khalifman, Timman, Sokolov, Andersson, Hansen, Bacrot, Graf, Gurevich, Beliavsky, Adams, … .

Mit Wilfried Hilgert hat die SG Porz 10-mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewonnen, dreimal spielte die Schachgemeinschaft im Europapokal der Landesmeister, 10-mal gewannen die Spieler die Deutsche Pokal-Mannschaftsmeisterschaft und sechsmal die Deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft.

Wilfried Hilgert hat neben einem ausgefüllten Berufsleben immer wieder an den Wettkämpfen seiner SG Porz teilgenommen, um den Spielern das Quäntchen Zuversicht zu geben, die das manchmal Unmögliche Wirklichkeit werden lässt. Als Mannschaftsführer stellte er die Mannschaft häufig in überraschender Reihenfolge auf, wir wissen, wie er sich dann über glückliche Mannschaftskämpfe mit dem Ergebnis 4,5:3,5 freuen konnte.

Aber Wilfried Hilgert hat nicht nur den Spitzensport im Schach gefördert, die Breitensportwirkung des Schachspiels ist ihm ebenfalls sehr wichtig gewesen. Langfristig hat er den Aufbau einer Jugendabteilung auch finanziell bedeutend unterstützt. Immer wieder hat er nach den jüngsten Mitgliedern und auch absoluten Anfängern nachgefragt und sich nach ihrer Entwicklung erkundigt. Wilfried Hilgert hat mit viel Geduld das stetige Wachsen der Jugendabteilung begleitet und sich über ihre vielfältigen Erfolge gefreut.

Vielleicht hat Wilfried Hilgert sich den Ausspruch von Siegbert Tarrasch „Schach hat wie die Liebe, wie die Musik die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen“ zu eigen gemacht. Auf jeden Fall ist Schach sein Leben gewesen.

Wir vermissen ihn.

Der Vorstand der SG Porz

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